"Die Entscheidung ist in dieser Situation die richtige Entscheidung."
Harald Wallbaum

Spannuth 
gibt auf

Trainer tritt drei Spieltage 
vor Saisonende zurück

Von Thorsten Waterkamp

105 Tage Dienstzeit,  4:20 Punkte in der Bilanz: Der Trainer der HSG Herrentrup/B., Frank Spannuth, hat drei Spieltage vor Saisonschluss in der Frauen-Bundesliga aufgegeben. „Ich kann der Mannschaft nicht mehr die Impulse geben, die sie braucht“, gestand der 37-Jährige gestern Nachmittag sein Scheitern an der Ulmenallee ein, wo nun Jürgen Krause und Bärbel Pfromm retten sollen, was zu retten ist.

Er wisse keinen anderen Weg als seinen Rücktritt, sagte Spannuth. „Den Faden, der zwischen Mannschaft und Trainer da sein muss, sehe ich nicht mehr. Vielleicht können jetzt noch mal letzte Kräfte frei gemacht werden, die sonst so nicht zu mobilisieren gewesen wären.“ 

Manager Harald Wallbaum pflichtete dem Ex-Trainer bei: „Die Entscheidung ist in dieser Situation die richtige Entscheidung.“ Er widersprach der Auffassung, dass die Mannschaft Spannuth und seinen am 6. Januar entlassenen Vorgänger Duketis überfordert hätten: „Die Mannschaft hat weder den einen noch den anderen Trainer verschlissen.“

Die Entscheidung über Spannuths Rücktritt war am Dienstagabend gefallen und der Mannschaft mitgeteilt worden. Das Team habe, so Wallbaum, sachlich reagiert, sei aber auch enttäuscht gewesen. Er erwarte nun, dass „die Mannschaft sich nicht eingräbt“, äußerte aber auch Unverständnis darüber, „warum wir mit diesem Personal nur acht Punkte haben“. Schließlich sei das Potenzial des Teams nicht schlechter als bei anderen Klubs, die längst auf der sicheren Seite der Liga stehen.

Während Frank Spannuth in Zukunft „nur noch, wenn überhaupt“, kleine Trainerengagements eingehen will, soll nun Jürgen Krause die HSG zum Klassenerhalt führen. Der A-Lizenz-Trainer ist Vater des Toptalents Nadine Krause, die zum Saisonbeginn 17-jährig vom VfL Waiblingen gekommen war.
Unter der Regie ihres Vaters war die weibliche Waiblinger A-Jugend 1998 und 1999 deutscher Meister geworden. Der 43-Jährige, Beamter in Diensten des Landes Baden-Württemberg, ist zurzeit während eines Urlaubs in Blomberg und trainierte am Donnerstag um 20 Uhr erstmals die HSG.

„Da gabs eigentlich nicht viel zu überlegen“, sei seine Reaktion auf die Wallbaumsche Anfrage vom Dienstag gewesen. Krause, der von Betreuerin Bärbel Pfromm unterstützt wird, bemühte sich am Mittwoch bei seinem Dienstherrn um Urlaub für die Restsaison. „Wir werden versuchen, das Spiel wieder schneller zu machen“, sagte der Ex-Oberligaspieler, der bis zum Saisonende nicht nur Motivator, sondern auch personeller Mangelverwalter sein soll. Denn es stehen nur noch acht Feldspielerinnen zur Verfügung: Heike Ahlgrimm, Marilyn Krause und Anke Lohmeier sind verletzt und werden vermutlich alle nicht mehr zum Einsatz kommen. Lediglich bei Ahlgrimm gibt es geringe Hoffnungen, sie für die mögliche Relegation fit zu bekommen.

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