"Warum wachen wir immer erst auf, wenn es zu spät ist?"
Lutz Müller

Erst abwärts,
dann
aufwärts

HSG verschenkt Chance zum Favoritensturz

Von Manuel Brandenstein

Die HSG Blomberg-Lippe war nahe dran, doch für eine durchaus mögliche Überraschung gegen Spitzenreiter Buxtehuder SV reichte es nicht ganz. Abwärts in der ersten Halbzeit, aufwärts im zweiten Durchgang - doch die Chance zum Favoritensturz war verschenkt. Die Gastgeberinnen unterlagen mit 19:22 (7:13).

Die Enttäuschung stand allen HSG-Spielerinnen nach dem Abpfiff in die Gesichter geschrieben. Zwar hatten sie während der gesamten Spielzeit kein einziges Mal vorne gelegen, doch ihnen schien bewusst zu sein, dass sie sich diese Niederlage selbst eingebrockt hatten - in erster Linie auf Grund einer indiskutablen ersten Halbzeit, in der mit anfängerhaften Ballverlusten im Angriff der Favorit stark gemacht wurde.

Einziger Lichtblick im ersten Durchgang, in dem die Gastgeberinnen nie Bundesligaformat erreichten, war Torhüterin Julia Husemann. Die 21-Jährige machte ihr bislang bestes Saisonspiel und stand ihrer Buxtehuder Torwartkollegin Christiansen kaum nach. Einen Unterschied gab es auf dieser Position aber doch: Christiansen nutzte die Wurfschwäche der Blombergerinnen, um mit genauen Abwürfen zahlreiche Konter einzuleiten.

Diese schienen die Partie bis zur Pause bereits entschieden zu haben. Doch wieder einmal straften die Lipperinnen alle Pessimisten Lügen. Nach dem Wechsel steigerten sich die Gastgeberinnen enorm. Eine Tatsache, die Trainer Lutz Müller später aber keineswegs in Jubelarien ausbrechen ließ. Ganz im Gegenteil. „Warum wachen wir immer erst auf, wenn es schon zu spät ist? Das ist jetzt das vierte Spiel, das nach diesem Schema abläuft“, zeigte sich der Coach ratlos.

In puncto Einsatzwillen war seinen Schützlingen kein Vorwurf zu machen. Doch in der entscheidenden Phase nach circa 40 Minuten fehlte die Abgeklärtheit: Beim Stand von 13:16 zirkelte Gaby Köhler-Korandova zum x-ten Male den Buxtehuder Pfosten an; diesmal bei einem Siebenmeter. Nur
Sekunden später lief Nadine Krause bei einem Konter allein auf Christiansen zu, doch die 18-Jährige hatte wohl vergessen, dass sie es mit einer Nationalspielerin zwischen den Pfosten zu tun hatte. Ihr Heber war jedenfalls gegen die gut spekulierende Buxtehuderin die schlechteste
Variante.

Da nutzte es auch nichts, dass Köhler-Korandova anschließend doch zum 14:16 traf, denn die Blomberger Fehler aus dem ersten Durchgang kehrten zurück. Viel zu flach liefen die Angriffe vor der BSV-Deckung, und die daraus resultierenden Abspiele in die Hände der Gegnerinnen sorgten für die Entscheidung.


 
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