"In den zweiten 30 Minuten zu beeindruckt."
Lutz Müller

Eine halbe
Sternstunde

31:31 gegen Leipzig nach 20:11 zur Pause

 
Sensation zur Pause, zwei rote Karten gegen den Gast - nur zu einer halben Sternstunde hat es für die HSG in einem fantastischen Spiel gegen den Vizemeister HC Leipzig gereicht. In der Schlussphase schienen die Sächsinnen, die zur Halbzeit mit 11:20 zurück lagen, sogar das Team aus Blomberg am Boden zu haben, ehe Janet Grunow den 31:31-Endstand erzielte. 

Schon in den ersten Minuten brannten die Lipperinnen, angeführt von Gabriela Köhler-Korandova, Luminita Buhneci, Nadine Krause, Daniela Stratmann und mit einer tollen Julia Husemann im Tor ein Feuerwerk der guten Laune ab. Während bei den Schützlinge von HSG-Trainer Lutz Müller alles klappte, schienen der Gast von allen guten Handball-Geistern verlassen. Müller: "Als Nicht-Favorit haben wir mächtig Druck gemacht, toll gekämpft und Leipzig zu Fehlern gezwungen." 

Die HSG-Fans gerieten bei dieser Demonstration modernen Handballsports schier aus dem Häuschen, wirkten wie euphorisiert, als es bereits nach sieben Minuten 5:2 stand.  Blomberg kombinierte virtuos, schoss nicht nur aus dem Rückraum munter drauf los, sondern brachte auch Rechtsaußen Stratmann immer wieder in beste Wurfposition.

Leipzigs angefressener Trainer Maik Nowak roch den Braten, als die HSG ihre Führung über 9:5 (erste Auszeit Leipzig) und 11:7 (18., das erste Tor von Nationalspielerin Grit Jurack) durch Stratmann auf 16:9 (23.) ausbaute. Ab sofort ließ er zunächst Köhler-Korandova kurz nehmen, etwas später auch Krause.

Doch alles schien weiter für Blomberg zu laufen, als beim 19:11 die hart zupackende Leipzigerin Nikola Pietzsch die dritte Zeitstrafe sah und Köhler-Korandova per Siebenmeter zum 20:11-Pausenstand einwarf.

Nach dem Wechsel aber behagte die später von Nowak als "ungewöhnliche Maßnahme" bezeichnete doppelte Manndeckung den Gastgeberinnen nicht mehr. "In den zweiten 30 Minuten waren wir zu beeindruckt und haben Henrike Milde, die eigentlich nach einem ausrechenbaren Muster agiert, zu oft angeschossen", analysierte Müller.

Vor allem die eifrige, aber glücklose Sylvia Dorna avancierte zur tragischen Figur. Die Mannschaftsführerin hatte die Entscheidung mehrfach auf der Hand, als Leipzig - Nowak sah wegen Meckerns die rote Karte und musste von der Tribüne weitercoachen - über 12:21 und 13:22 auf 19:22 herankam und trotz des von Husemann gehaltenen Jurack-Strafwurfs beim 23:26 über 27:28 und 27:30 den Ausgleich zum 30:30 durch Jurack schaffte.

Dann traf Grunow den Pfosten, im Gegenzug besorgte Radzeviciute die erste Leipziger Führung zum 31:30. Die Spannung erreichte ihren fulminanten Höhepunkt, als Köhler-Korandova von der Marke an den Pfosten warf. Doch wenig später machte Grunow nach vollem körperlichen Einsatz das 31:31 perfekt.

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