"Blomberg hat das beste Team seit langem."
Klaus Kröger

Chance
vertan

Heimpleite für HSG gegen Oldenburg

Von Manuel Brandenstein

Eine bittere 24:26 (11:12)-Heimniederlage hat die HSG Blomberg-Lippe gegen den VfL Oldenburg kassiert. Ausschlaggebend war der rapide Leistungsabfall in der Schlussphase.

 Es war wohl die ärgerlichste Niederlage in der laufenden Saison und auch die erste, nach der Trainer Lutz Müller  für sein Team kaum lobende Worte fand. Zu sehr hatten ihn besonders die eklatanten Schwächen in der eigenen  Deckung ("Das funktioniert nur, wenn wirklich alle bei der Sache sind.") gefrustet.

Das Pokalspiel während der Woche gegen Lützellinden schien die HSG doch mehr geschlaucht zu haben als zuvor angenommen. Nicht anders zu erklären war die ungewohnt lasche Vorgehensweise in der Defensive. Die quirligen Oldenburgerinnen, zuvor wahrlich keine Macht in fremden Hallen, hatten den Dreh schnell heraus, auf welche Art und Weise die Schläfrigkeit der HSG-Deckung auszunutzen war. Mit häufigen Positionswechseln, Auflösen an den Kreis und  besonders Einläufern von den Außenpositionen stifteten sie Verwirrung, so dass die Lipperinnen große Mühe hatten, nach einem 7:10-Rückstand bis zur Pause zumindest wieder auf ein Tor heranzukommen. In dieser Phase ein großer Verdienst von Luminita Buhneci, die fünf ihrer sechs Treffer im ersten Durchgang erzielte, in der Mehrzahl nach durchdacht vorgetragenen Spielzügen.

Nach dem Wechsel schien sich das Blatt so auch zu Gunsten der Gastgeberinnen zu wenden. Besonders Gabriela Köhler-Korandova und Nadine Krause drehten auf und übertünchten mit ihren Leistungen die HSG-Schwächen in der Abwehr, in der zusehends jegliche Absprachen fehlten. Noch zehn Minuten vor dem Abpfiff schien das HSG-Schiff beim 21:20 erneut auf einen knappen Heimsieg zuzusteuern.

Doch plötzlich riss der Faden. Spielerische Akzente waren nicht mehr auszumachen. Stattdessen bestimmten Einzelaktionen das Bild, deren Durchschlagskraft allerdings nicht ausreichte, um die immer aggressiver werdenden Gäste mit einer starken Schlussfrau Heike Zornow als Rückhalt vor Probleme zu stellen. Janet Grunow hatte es ähnlich gesehen: "Jeder wollte bei uns ein schnelles Tor machen, aber eben jeder für sich alleine." Sicherlich auch eine Frage der Kraft, denn wenn die Beine immer schwerer werden, ist zumeist auch der Kopf nicht mehr in der Lage, das geeignete Mittel zum richtigen Zeitpunkt auf das Parkett zu bringen.

Oldenburg hingegen, angeführt von einer überragenden Nationalspielerin Heike Schmidt, hatte immer den Kopf frei, verfolgte seine leichtfüßige Linie und hatte deutlich größere Reserven sowie keine Probleme, den entscheidenden Vier-Tore-Vorsprung herauszuwerfen. Schon zwei Minuten vor dem Abpfiff konnte sich die Bank der Norddeutschen gratulieren.

Die HSG hat damit eine große Chance vertan, sich mit fünf Punkten vom Relegationsplatz abzusetzen. So treffen auch die Worte von VfL-Trainer Klaus Kröger, der vor der Partie noch davon überzeugt war, dass beide Mannschaften nichts mit der Abstiegszone zu tun haben werden ("Blomberg hat das beste Team seit langem."), nach diesem Match nur auf das eigene Team zu.


 
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