Es geht doch:
HSG siegt
auswärts

31:16 in List nach 644 Tagen des Wartens

Von Thorsten Waterkamp

Eine halbe Ewigkeit ist es her gewesen, oder genauer: 644 Tage, dass die HSG einmal nicht den freundlichen Umgang mit der Gastgeber pflegte. Am 8. Mai 1999, in Lollar, in der Heimstatt des TV Mainzlar, feierte das Team noch unter Dago Leukefeld den letzten Auswärtssieg in der Bundesliga. Am 10. Februar 2001, in der Sahlkamphalle in Hannover, endete die Serie erwartungsgemäß: Beim Schlusslicht Germania List feierten die Blombergerinnen allerdings gleich zweimal Historisches.

Der Auftritt der HSG in der niedersächsischen Landeshauptstadt geriet zu einer Lehrstunde für den Gastgeber, wie der sie schon so zahlreich erlebt hat. Dabei lief im Team aus Lippe nicht einmal alles rund - dennoch feierte Lutz Müller mit den Blombergerinnen deren höchsten Bundesligasieg überhaupt. Historie Teil zwei also: Bislang stand auch in dieser Statistik der TV Mainzlar voran. Die Mittelhessinnen waren am 25. September 1999 an der Ulmenallee mit 29:16 abgewatscht worden. Das Hinspiel gegen List hatte die HSG mit "nur" mit 28:18 gewonnen.

In Hannover war, da staunten die Gäste nicht schlecht, die Halle trotz der dauerhaften Lister Pleiten ausverkauft. Allerdings stellten die Fans aus dem Lipperland rund ein Drittel aller Anhänger und sorgten dem Spielverlauf entsprechend für einen Heidenlärm. Der Lister Fan dagegen leidet schweigsam...

Die erste Leidensphase dauerte bis zur neunten Minute, ehe der Gastgeber durch einen verwandelten Strafwurf zum ersten von fünf Toren im ersten Abschnitt kam. Der HSG-Anhang hatte bis zum ersten Lister Treffer bereits viermal freudig gefeiert. Bis zur Pause zogen die Blombergerinnen auf 12:5 davon - der erste Punkt für die Germania war auf Hannoveraner Seite schon abgeschrieben. Ohnehin glauben nur noch die wenigsten daran, dass die ominöse Null als erste Ziffer auf dem Punktekonto noch bis zum Saisonende gelöscht wird.

Immerhin: Nach Wiederbeginn flammte so etwas wie ein Strohfeuer auf. Vier Tore in Serie warf der designierte Absteiger auf Reihe, doch die HSG ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit guten Gegenstößen und einer starken Abwehrreihe unterbanden die Müller-Schützlinge das kleinste Lister Aufbegehren. Zahllose technische Fehler der Germaninnen machten den Blombergerinnen zusätzlich das Leben leicht. 

Der aktuelle Tabellensiebte hat mit dem zweiten Kantersieg gegen List sozusagen vorausschauend gesiegt. 23 Tore Positivdifferenz hat die HSG aus den Partien gegen die Germania gewonnen und damit einen wesentlichen Mosaikstein für den Kampf gegen die Relegation gelegt. Denn die Lipperinnen verfügen mit 381:365 Treffern über das mit Abstand beste Torverhältnis aller Klubs in der unteren Tabellenhälfte - faktisch ein zusätzlicher Punkt, so dass der Abstand zur Abstiegsrelegation fünf statt der ausgewiesenen vier Zähler beträgt. 

Statistik (in Arbeit)