"Das war Frauenhandball, dass man sich zum Schluss nicht mehr konzentrieren kann..."
Dr. Hans-Jürgen Gerlach

Gerlach fällt mal wieder aus der Rolle

HSG unterliegt klar in Lützellinden

Von Manuel Brandenstein

Eine alle Achtung abverlangende Leistung hat die HSG Blomberg-Lippe gegen den deutschen Meister geboten. Letztlich waren die Lipperinnen beim 26:32 (13:23) aber ohne Chance. Dabei machte Trainer-Newcomer Lutz Müller völlig neue Erfahrungen in puncto Trainerkollegen. Ein gewisser Dr. Gerlach nutzte mit nicht druckreifen Titulierungen gegenüber Blombergs Coach und Spielerin Gaby Köhler-Korandova nicht zum ersten Mal die Gelegenheit, sich unsportlich zu verhalten und saß deshalb bei der Pressekonferenz wieder einmal allein am Tisch.

 „Da sind einige Sachen gegen mich und Gaby abgelaufen“, wunderte sich nicht nur Lutz Müller über die Reaktionen des seit 21 Jahren auf dem Lützellindener Trainerstuhl thronenden Gerlach. Dieser konnte sich nach dem erwarteten Sieg seiner Mannschaft noch nicht einmal verkneifen, über Mikrofon einige Spitzen in Richtung Blomberger Lager loszulassen. Anerkennende Worte für eine couragierte und nie aufsteckende HSG? Fehlanzeige. Stattdessen die für einen Trainer in der höchsten deutschen Spielklasse selten gehörte Einschätzung der zweiten Halbzeit: „Das war eben Frauenhandball, dass man sich nicht bis zum Schluss konzentrieren kann.“

Nicht nur an der Seitenlinie war es eigentlich ein ganz normaler Abend: Rund 700 Zuschauer hatten es sich auf ihren Plätzen gemütlich gemacht und diskutierten noch die Höhe des erwarteten Sieges, da führte ihr TVL bereits mit 6:2. Doch so sollte es für den Meister nicht weiter gehen. Die als kämpferische Vorbild glänzende Spielführerin Sylvia Dorna stachelte ihre Kolleginnen zu erhöhtem Einsatz an, und spätestens beim 10:9 nach 15 Minuten zogen sich Gerlachs Mundwinkel immer weiter Richtung Hallenparkett.

Seine Schützlinge nahmen das wohl wahr, und um größerem Ärger aus dem Weg zu gehen, forcierten sie das Tempo. Die HSG lud die Gastgeberinnen nun durch zahlreiche leichte Fehler im Angriff zu einem Konter nach dem anderen ein. Zudem musste Nadine Krause nach hartem Einsatz von Tobiasz vom Feld getragen werden – zehn Tore Rückstand zur Pause.

„Ich habe dann die Mannschaft aufgefordert“, so Lutz Müller über seine Halbzeitansprache, „sich so zu verkaufen, dass sie sich ohne schlechtes Gewissen ins Gesicht sehen kann. Besonders vom TVL-Konterspiel konnten wir noch was lernen.“ Der Appell zeigte Wirkung. Mit sechs Treffern in Folge und einer guten Julia Husemann im Tor schloss die HSG gegen nun allzu lockere Gastgeberinnen zum 21:26 auf (46.), verkrafteten auch die völlig unnötige rote Karte gegen Luminita Buhneci (51.) und verließen letztlich erhobenen Hauptes das Spielfeld.


 
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