|
Krause gibt |
|
Gegen Topteams wie Lützellinden und Buxtehude muss man nicht unbedingt
punkten. Geht es hingegen zum Drittletzten, sieht die Sache schon anders
aus. Anspannung pur. Zur Beruhigung der Nerven konnte vor 700 Zuschauern
– darunter rund 100 HSG-Anhänger – auch nicht die Tatsache
beitragen, dass Mindens Goalgetterin Ina Schewtschenko nicht dabei
war. „Das kann auch eine Trotzreaktion auslösen“, schätzte Blombergs
Manager Harald Wallbaum die Lage ein.
Damit sollte er zumindest nicht ganz falsch liegen, denn die Gastgeberinnen gingen nach einer ausgeglichenen Anfangsviertelstunde mit 15:10 in Front. Dabei ließen sie sich auch nicht durch zahlreiche Strafzeiten stoppen, die die HSG nicht zu nutzen wusste. Eine positive Auswirkung sollten für die Lipperinnen die ausgesprochenen Strafen im weiteren Spielverlauf dennoch haben: Schewtschenko-Ersatz Isabel Henker wurde nach zwei Zeitstrafen nur noch sporadisch eingesetzt, und die für sie einspringende Ungarin Annamaria Felix stellte keine ernsthafte Bedrohung dar.
Anders sah es da schon im Blomberger Rückraum aus, wo Gabriela Köhler-Korandova und Nadine Krause bis zur 40. Minute auf 18:19 aufschlossen. Doch dann begann auf der Blomberger Bank das große Haareraufen mit der 18-jährigen Krause: Konter verworfen, beim Strafwurf in Hilker die Meisterin gefunden und weitere Fehlwürfe. Aktionen, die Minden mit stark vorgetragenen Kontern zum 23:18 nutzte.
Jeder andere Teenie in der Bundesliga hätte sich nun unter einem Handtuch auf der Bank verkrochen, doch bei Nadine Krause dauerte die Sitzperiode in der Kampa-Halle nur eine Minute. „So konnte ich einfach nicht aufhören“, warf sie sich erneut ins Getümmel. Trainer Lutz Müller hatte keine Bedenken: „Nadine gibt nie auf. Sie brauchte in dieser Phase nur mal eine kurze Zeit, in der sie sich im Kopf wieder regenerieren konnte.“
Was dann folgte, ließ auch Vater Jürgen Krause wieder eine
freundliche Miene aufsetzen: „Da hat Nadine den Punkt zurückgeholt,
den sie vorher schon fast verspielt hatte.“
Zunächst nutzte die für die erneut indisponierte Luminita
Buhneci ins Gefecht geschickte Katrin Dorna die Gunst der Stunde, um den
HSG-Reihen mit zwei Treffern wieder Leben einzuhauchen. Krause wollte ihr
nicht nachstehen, traf ebenfalls zweimal und holte zwei immens wichtige
Strafwürfe heraus, die Gabriela Köhler-Korandova sicher zum
26:26-Endstand nutzte.
Fröhliche Gesichter gab es in der anschließenden Pressekonferenz aber nicht nur auf Blomberger Seite. Mindens Coach Dieter Löffelmann: „Wir können zufrieden sein, denn wenn Korandova bei ihrer allerletzten Aktion noch mal durchlädt, stehen wir sogar ohne Zähler da.“
|