"Ich tippe volles Rohr auf Buxtehude."
Dieter Löffelmann

Liga
statt Olympia

Auftakt in der Frauenhandball-Bundesliga

Von Thorsten Waterkamp

Der Plan verstaubte in der Schublade: Saisonstart am 14./15. Oktober, nach einer möglichst erfolgreichen Teilnahme an den Olympischen Spielen – doch die Sydney-Qualifikation wurde verpasst. So beginnt die Frauenhandball-Bundesliga – Ironie der Termine – pünktlich zum Olympiastart bereits am Samstag. OWL ist im fünften Jahr in Folge doppelt vertreten: mit Blomberg-Lippe und Minden-MH.

Noch steht eine wesentliche Entscheidung aus: wie viele steigen ab? Sollte am 18. November der erweiterte Vorstand des DHB sein erwartetes Okay zu einer Aufstockung der Liga geben, steigt nur der Tabellenletzte ab, der Vorletzte muss in die Relegation. Die Vereine hatten sich mit neun zu drei Stimmen für eine Ausweitung auf 14 Klubs ausgesprochen. Einfache Gleichung: mehr Spiele, mehr Einnahmen.

Eine umstrittene Maßnahme, deren prominentester Kritiker Bundestrainer Dago Leukefeld ist. Der 37-Jährige befürwortet sogar eine Reduzierung mit anschließender Play-off-Runde, von der er sich ein gesteigertes sportliches Niveau bei finanzieller Absicherung der Klubs verspricht.

Geht es nach der Einschätzung der Trainergilde, dürfte der erste und vielleicht einzige Absteiger schon feststehen. Aufsteiger Germania List soll es treffen, glaubt das Fachpublikum nach den Testspielen der Hannoveranerinnen. „Ich glaube nicht, dass die ’ne Chance haben“, ist sich Mindens Trainer Dieter Löffelmann ebenso sicher wie Blombergs neuer Coach, Lutz Müller: „Das soll jetzt nicht überheblich klingen, aber List sehe ich nicht mehr als Konkurrent für uns. Ich sehe sie hinter uns.“

Dabei wird die Aufgabe für den 28-Jährigen – Müller (Foto) ist der jüngste Trainer der Liga – keineswegs leicht. Denn hinter einer guten ersten Sieben mit dem rumänischen Neuzugang Buhneci und Nationalspielerin Grunow fehlen Müller die personellen Alternativen. Dabei verlief die Vorbereitung erstaunlich gut, weshalb Müller optimistisch ist. 4:4 Punkte aus den Partien morgen in Oldenburg sowie gegen Mainzlar, in Leipzig und gegen List – „das wäre das Minimum“. 

Bescheidener ist Mindens Dieter Löffelmann, auf den mit Lützellinden, Buxtehude und Dortmund an den ersten drei Spieltagen ein Hammerprogramm wartet, ehe Hersfeld in der Kampa-Halle gastiert. „Da ist mir schon bang“, erhofft der 49-Jährige nur zwei bis drei Punkte aus diesen Partien. Saisonziel ist – wie in den beiden vergangenen Jahren – ein ausgeglichenes Punktekonto.

Interessanter als in den vergangenen Jahren könnte die Titelfrage werden. Zwar gilt der amtierende Meister aus Lützellinden erneut als Topfavorit, zumal sich Vize Leipzig mit langfristigen Ausfällen plagt und Dortmund einen Umbruch vornimmt. Die Dortmunder Rolle wird dem Buxtehuder SV zugetraut, der sich immens verstärkt hat. Dieter Löffelmann spricht deshalb sogar Lützellinden wie Leipzig die Favoritenrolle ab: „Ich tippe volles Rohr auf Buxtehude als Geheimfavorit.“

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