"Ich war eigentlich als zweiter Man im Gespräch."
Lutz Müller

Vom Co
zum Chef

HSG-Trainer Lutz Müller steht vor schwerer Saison

Von Thorsten Waterkamp

Eigentlich war er gar nicht vorgesehen als Bundesligatrainer. Doch dann warf Frank Spannuth das Handtuch, und plötzlich war in Blomberg alles anders. Lutz Müller fand sich in der Rolle des Kandidaten wieder, der die HSG Blomberg-Lippe zum Klassenerhalt in der Frauenhandball-Eliteliga führen soll.

 „Ich war eigentlich als zweiter Mann im Gespräch hinter Frank Spannuth”, erinnert sich der gebürtige Brandenburger an die ursprüngliche Planung. Spannuth hatte seine Zusage gegeben für die Spielzeit 2000/2001, Müller sollte die Oberliga und die Jugend übernehmen. Doch dann trat Spannuth im Februar wegen Erfolglosigkeit zurück – der Co sagte, nach einigem Überlegen, für die neue Saison zu.

 Müller soll dem Klub in dieser Spielzeit den Klassenerhalt bei gleichzeitigem Neuaufbau bescheren. Die HSG muss sich nach der völlig missratenen Spielzeit 1999/2000, die trotz dreier Trainer binnen eines Jahres beinahe mit dem Abstieg geendet wäre, sportlich konsolidieren, doch die Bedingungen sind erschwert. Denn auch finanziell wird abgespeckt. Der Etat wurde von 600.000 Mark um satte 25 Prozent auf 450.000 Mark reduziert.

 Für den Absolventen der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig ist die schwierige Aufgabe an der Ulmenallee der erste hochklassige Job als verantwortlicher Trainer. Müller, der sein Studium an der DHfK 1990 mit dem Sportlehrerdiplom für Leistungssport im Handball abschloss, hat Erfahrung auf der Bank zwar seit 1994 gesammelt, als er während eines Praktikums beim damaligen Frauen-Zweitligisten VfL Meißen zunächst als Co-Trainer und nach dem Abstieg in die Regionalliga als erster Mann arbeitete. Anschließend ging der ehemalige Schwimmer und Leichtathlet jedoch zu seinem Stammverein SSV Heidenau zurück – in der sächsischen Kleinstadt südlich von Dresden betreute Müller den Nachwuchsbereich mit der weiblichen Oberliga-B-Jugend und ließ sich zum Sporttherapeuten ausbilden.

Ab 1997 folgte der A-Lizenz-Lehrgang, wo er Jürgen Krause kennenlernte. Krause, der die HSG im Saisonfinale zum Klassenerhalt führte, empfahl den jungen Trainer schließlich den Herrentruper Verantwortlichen.

 Seit drei Wochen ist Lutz Müller, der einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat, nun bei der HSG im Amt. Nicht nur als erster Mann der ersten Mannschaft. Involviert ist er auch bei den Erweiterungsplanungen im ohnehin wortwörtlich ausgezeichneten Blomberger Jugendsektor. Die Idee eines Handballinternats spukt an der Ulmenallee schon lange durch die Köpfe. Müller: „Die Gedanken verdichten sich.”

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