Länderspiele?
„Leider keins"

Internet: OWL-Spielervermittlung will seriöser arbeiten als andere

Von Thorsten Waterkamp

Der eine gesteht ganz bescheiden, unter Bedrängnis leide die Ballkontrolle. Der andere findet nur ein Wort für seine fußballerischen Fähigkeiten: „Hammerhart.“ Und ein Stürmer aus dem lippischen Südosten bedauert in den virtuellen Webweiten fehlende internationale Erfahrung. Länderspiele? „Leider keins.“ Das Internet als Transfermarkt – seit Dienstag dribbelt auch ein Dienstleister der besonderen Art durch ostwestfälisch-lippische Bits und Bytes.

Viele Fußballer sind es noch nicht, die auf der Homepage von Nurettin Barka und Stefan Feldmeier ihre Dienste von Kreisliga C bis Regionalliga anbieten. Anders als bei  www.transferliste.de, einem Anbieter, der seit rund anderthalb Jahren seine Seiten freigeschaltet und inzwischen rund 740 Kicker – siehe oben – gelistet hat. Von denen aber meinen es die wenigsten ernst, so auch der lippische Torjäger. Der gibt zwar sein Profil mit Vollnamen und Vereinsangabe an (was hier mal besser verschwiegen wird...), verneint aber gegenüber der LZ freimütig Wechselabsichten: „Das war eigentlich nur ein Spaß.“
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Amateurkicker.de: Beim Klick auf die Macher (rechts) lässt Nurettin Barka die Hosen herunter.
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Ernster sehen Barka und Feldmeier ihr Angebot, das seit Dienstag unter www.amateurkicker.de firmiert. Nurettin Barka, Trainer des SV Brackwede und ehemals Coach bei SuS Lage, will Vereinen ebenso wie Spielern und Trainern in der Region helfen, Kontakte zu knüpfen. Die Klubs können sich dabei auf der Suche nach neuen Spielern in Amateurkickers Datenbank bedienen, „was eine elementare Vereinfachung der bisherigen Arbeit bei Neuverpflichtungen darstellt“, erklärt Barka.

Vom Nutzen des Auftritts ist der ehemalige Vertragsamateur von Eintracht Braunschweig  

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überzeugt. So habe ein Bielefelder Klub in der Vorlaufphase des Projekts per E-Mail dringend fünf Spieler gesucht. „Der Trainer hat geschrieben, dass sonst die Existenz des Vereins gefährdet wäre. Da war ich platt.“

Fakes wie bei der Konkurrenz soll es beim Auftritt Amateurkicker.de nicht geben, und in der öffentlichen Datenbank wird grundsätzlich anonym gearbeitet.

 Die Namen der Wechselwilligen kennen nur Barka und sein Kompagnon. Das verspricht auf der einen Seite einen Anstrich von Seriosität und hat auf der anderen Seite einen wirtschaftlichen Hintergrund. Mit Amateurkicker.de, als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) eingetragen, will das Duo Geld verdienen.

Während sich Spieler kostenlos registrieren lassen können, müssen Vereine zahlen. Für 100 Mark gibt es zehn Kickerkontakte. Gestern Nachmittag standen allerdings nur zwei Fußballer aus Bielefeld im Netz.

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