"Es gab Momente, in denen es nicht synchron lief."
Luminita Buhneci

Schatzsucher
mit leeren
Händen

HSG verliert in Oldenburg

Von Thorsten Waterkamp

Den angekratzten Pfennig hatte Lutz Müller bei einem Spaziergangs hinter der Sporthalle gefunden. Gutes Omen? Dreimal, sagte der HSG-Trainer, habe er in der Vorbereitung bereits eine Kupfermünze gleichen Wertes aufgelesen und danach gute Arbeit seines Teams gesehen. Am Samstag hatte Schatzsucher Müller kein Glück: Mit 16:20 (7:8) ging der Start zur Frauenhandball-Bundesliga beim VfL Oldenburg verdient verloren.

Es war eine typische Auftaktpartie. Häufig zerfahren, fehlerbehaftet, eingestreut unkonzentrierte Aktionen. Die leisteten sich vornehmlich die Blombergerinnen, weshalb ein möglicher Sieg gegen den schlagbaren VfL ausblieb. Die Verletzung von Gabriela Köhler-Korandova – die Tschechin knickte um und wurde im zweiten Abschnitt nur noch in der Deckung eingesetzt –, zwei verworfene Siebenmeter sowie sechs Aluminiumtreffer unterstrichen fehlendes Glück trotz des Pfennigs. Gegen schwache Einzelleistungen half die Münze ebenso wenig.

Nur Torfrau Julia Husemann, die in der ersten Hälfte etwa ein halbes Dutzend starker Szenen hatte, bis zu ihrer Verletzung Gabriela Köhler-Korandova und – nach einer Auszeit Mitte des ersten Abschnitts – Nadine Krause boten mehr als Durchschnitt. Gänzlich ohne Wirkung blieben die Außen Sylvia und Katrin Dorna, am Kreis wurde Janet Grunow von Heike Schmidt neutralisiert.

Trotz oder gerade wegen zahlreicher Patzer auf beiden Seiten blieb die Partie lange ausgeglichen. Während sich die Gastgeberinnen im ersten Durchgang beim 8:5 einmal auf drei Tore absetzten (25.), drehte die HSG die Partie nach Wiederbeginn ihrerseits auf eine Zwei-Tore-Führung beim 10:8 (34.). Ein Gegentreffer in Überzahl zum 9:10 (35.), ein Lattentreffer von Daniela Stratmann (38.) und eine unnötige Zwei-Minuten-Strafe von Luminita Buhneci in der gleichen Minute ließen Oldenburg jedoch Kontakt halten. 

Zehn Minuten vor Schluss fiel die Entscheidung mit dem 17:13 des VfL – die Lipperinnen schienen, obwohl Stratmann mit zwei Toren auf 15:17 verkürzte (54.), nicht zusetzen zu können. Die Bestätigung mit dem 18:15 (56.) ließ ausgerechnet jene Oldenburgerin folgen, auf die sich die HSG-Abwehr erfolgreich konzentriert hatte: Biljana Naumoska traf nur dieses eine Mal, aber es war das entscheidende Tor.

„Es wäre mehr drin gewesen, wenn wir nicht diese vielen Fehler gemacht hätten“, stellte Manager Harald Wallbaum klar. Trainer Lutz Müller stieß ins gleiche Horn: „Wir haben in der Schlussphase ohne Gaby zu viele Fehler gemacht.“

Den Ausfall der Tschechin verkraftete der Angriff nicht. Zudem schien Luminita Buhneci – anders als dem zweiten Neuling, Daniela Stratmann – stellenweise die Bindung zur Mannschaft zu fehlen. Das bestätigte die Rumänin selbst: „Es gab Momente, in denen es nicht synchron gelaufen ist.“ Müller nahm Buhneci jedoch in Schutz: „Sie hat in Ansätzen gezeigt, was sie aus dem Rückraum kann. Zeit zur Umstellung auf die Bundesliga und das Spielsystem müsse man ihr zubilligen.

zurück